14/07/2024
Nr. #71
Ben Nevis 2012 Brothers in Malt / 11yo / Sherry Octave(s) Finish / 54.0 % Vol. / #256413
Heute auf der Teststrecke der neue Ben Nevis der Brothers In Malt. Dass ich diesen UA sehr gerne mag, werde ich nicht müde zu wiederholen, entsprechend musste auch diese neue Abfüllung zu mir und ins Glas.
Kurz stutzig wurde ich, als ich Sherry Octave und 289 Flaschen laß. Das muss das größte Octave dieser Welt sein! Spaß beiseite, es handelt sich, wenn ich die Fassnummer richtig interpretiere (1486 A-E) um 5 Octaves, die kombiniert wurden nachdem der Malt 2 Jahre zum Finish in diesen verbringen durfte.
Eckdaten klingen spannend, Ben Nevis mag ich auch - was soll also schief gehen?
Nase: Schokobanane! Zumindest meine erste Assoziation. Der Alkohol ist gut eingebunden, gibt aber trotzdem ein ordentliches Volumen mit aus dem Glas. Typische Sherrynoten, jedoch nicht besonders tief (was ich nach 2 Jahren auch kaum erwarte). Etwas Tabak, ein wenig getrocknete Früchte.
Im Hintergrund etwas alter Keller, und etwas Früchtebrot.
Geschmack: Auch hier ist der Alkohol gut eingebunden, stärker muss er aber auch nicht sein. Schokolade, Rosinen sowie etwas Tanine. Er wirkt im ersten Moment etwas älter als er ist, verrät seine Jugend dann aber mangels Tiefgang weiter hinten im Mund. Das Finish harmoniert (überraschend) gut.
Oft sind Sherryfinishs bei diesen jungen Malts etwas aufgesetzt. Das ist hier nicht bzw. eher wenig der Fall. Mit der Zeit wird er etwas würziger und pfeffriger, bleibt aber dunkel, trocken und schokoladig.
Abgang: Mittellang. Hier bleibt er spicy und wird etwas astringierend. Die Tanine kommen durch und man merkt, dass er viel Holzkontakt hatte. Fehlnoten hat er dadurch jedoch keine.
Fazit: Moderner, aber leckerer Sherrymalt! Vom Ben Nevis bleibt leider wenig über, aber das darf man hier auch nicht erwarten. Das Finish ist recht gut geglückt, hätte aber kaum länger dauern dürfen.
Angenehm wenig aufgesetzt, sondern für meinen Geschmack recht harmonisch. Er hat in Ansätzen einen oldschool Sherryfunk, der vielen modernen Sherrymalts fehlt und diese meist leicht von den älteren Kalibern unterscheiden lässt. Kann man machen! 99€ sind für so einen Malt auch absolut fair. Vielleicht nichts für heiße Sommertage und eher eine Flasche für den Herbst.