13/09/2024
Die ersten Notes zum II zu lesen bei Maltzeit!
Lasst Sebastian doch mal ein Like da 🙂
Nr. #79
Brothers in Malt Ochnagur II / 21 yo / 48.1 % Vol. / Blended Malt / #261164
Nach einem phantastischen Ochnagur I vor etwa zwei Jahren, damals aus dem Sherryfass, freue ich mich sehr auf die Nummer zwei, diesmal aus dem Bourbon Barrel!
Spannend sind, schaut man aufs Label, direkt drei Punkte: Der Malt ist auf den Tag 21 Jahre alt, es kamen nur 138 Flaschen raus und die Fassnummer ist BIM-97 (meist werden originale Fassnummern verwendet). Diese wurde vermutlich gewählt, um Rückschlüsse auf den Abfüller zu vermeiden.
Aus gut unterrichteter Quelle weiß ich, dass wir uns wohl auf ein weiteres Fass in einigen Jahren freuen dürfen, welches aktuell das gleiche Alter hat, aber wohl noch etwas länger reifen darf.
Von den Rahmendaten passt der Malt 100% in mein Beuteschema und ich freue mich schon seit Tagen ihn nun zu verkosten.
Nase: Die Nase ist sehr angenehm, fast etwas verhalten. Der Alkohol ist kaum wahrnehmbar. Ich habe Vanille, etwas Honig sowie eine leichte Malzigkeit. Außerdem helle Früchte, aber sehr dezent!
Frisches, helles Baguette, reife Birne etwas geröstete Pinienkerne. Er möchte durchaus seziert werden und offenbart sich nur langsam.
Nichts für fassstärkenversaute Farbtrinker, sondern eher was für Momente, in denen man etwas Zeit mitbringt.
Geschmack: Cremig weich kommt er im Mund an, die 48.1 % Vol. sind perfekt eingebunden und geben ein schönes Volumen mit, sodass der Malt weder zu stark noch zu schwach wirkt. Im ersten Moment erinnert er mich etwas an meine heißgeliebten Imperials von G&M. Nicht ganz so mineralisch im Eigencharakter, aber ähnlich filigran.
Die typischen Bourboncask Noten von Vanille, geröstetem Malz und Honig leiten wunderbar über in eine sehr leichte und trotzdem reife Fruchtigkeit. Birne, Äpfel, Aprikose sowie einen Hauch Nelke nehme ich wahr.
Die subtraktive Reifung ist hier ideal gelungen und der Malt wurde in einer, aus meiner Sicht, idealen Zwischenstufe abgefüllt, wo er eine tolle Fruchtigkeit entwickeln durfte und all seine Ecken und Kanten abgeschlagen hat, aber noch keine Spur M**f oder Bitterkeit zu spüren ist, nicht mal im Ansatz!
Darin unterscheidet er sich auch von vielen anderen old school Bourboncask Malts, die gerne einen gewissen "Funk" entwickeln oder auch hin und wieder zu holzig werden.
Abgang: Mittellang aber sehr harmonisch. Keine Note aus dem genannten Aromenspektrum dominiert. Er bleibt süß, leicht malzig und angenehm cremig.
Fazit: Genau meine Baustelle und ein Paradebeispiel für gut gereifte Bourboncaskmalts. Vermutlich wusste Christian dass, als er mir "versehentlich" eine Flasche mehr als bestellt ins Paket gepackt hat.
Speziell für 99€ ein absoluter no brainer. In dieser Preisklasse hat er für mich aktuell kaum Konkurrenz (wenn jemandem was einfällt, freue ich mich über Hinweise 😎). Möchte man auf ganz hohem Niveau jammern, könnte er noch etwas fruchtiger sein. Auf der anderen Seite mag ich die puristischen Noten sehr gerne, die er bietet.
Dabei ist er vielseitig ohne zu überfordern oder übermäßig komplex zu werden.
Klare Empfehlung meinerseits für diesen tollen Sommermalt.