14/04/2014
"Selbst der Gott Dionysos hat Kroatien besucht", könnte man mit Begeisterung sagen, um auf die Tatsache zu erinnern, dass die alten Griechen schon im 6. Jahrhundert vor Christus Weinreben auf die Adriainseln gebracht haben. Allmählich breitete sich die Kultur auf die Inseln und das Küstenland aus und so entwickelte sich eine beneidenswerte Tradition, die Kroatien in dem Mittelmeergebiet eines der ersten Plätze überlässt. Später haben die römischen Legionen das Weinrebenzüchten auch ans Land verbreitet, was bis heute dem Weinbau in Kroatien Ansporn und Ansehen brachte. Die heutige Aufteilung in Teilgebiete - das kontinentale Gebiet und das Küstenland - berücksichtigt jedoch die alten Einflüsse in diesen Gegenden nicht, sondern beruht auf Kriterien wie Relief, Klima und Aupelographie. Sie scheint aber doch an legendäre und mythische Wege zu erinnern, auf denen Dionysos' Nachfolger seinen Kult verbreiteten.
Schematisch dargestellt gibt es im kontinentalen Kroatien überwiegend Weissweine und am Küstenland Rotweine! Natürlich werden wir in manchen Teilgebieten, besonders Weinbergen, gleich gute, manchmal auch erstklassige Weiss- und Rotweine finden, aber ihre Überfülle und die bunte Palette verschiedener einheimischer und ausländischer Sorten wird den Liebhabern, den Sachkundigen oder Amateurönophilen überlassen, die den Wein zu untersuchen und zu geniessen pflegen. In kontinentalen Gebieten werden transparente, klare, süffige und leichtere Weissweine hergestellt. Die südlichen Gebiete, besonders die Inseln, geben mit der Sonne, gut durchtränkte und vom Mittelmeerklima geprägte Weine. Diese Weine sind dann schwerer und aromatischer. Mit einem Wort: Die modernen "Dionysien" werden ununterbrochen auf dem ganzen Territorium von Kroatien gefeiert.
Steile Hänge, nur schwer zugängliche Anbauflächen und häufig steinige Böden fordern von den Weinbauern grosses handwerkliches Können, harten körperlichen Einsatz und viel Liebe zum Beruf. Aussergewöhnliche Weine sind der Lohn für diesen harten Einsatz; für den Weinkenner bietet diese Vielfalt immer wieder neue Gaumenfreuden. Eine Rebsorte, Plavac mali, gelangte bereits zu internationalem Ruhm.